Und wieder steht eine Change-Initiative ins Haus. Kaum ausgesprochen, schon folgen kreative Headlines – nicht selten aus den Köpfen gut bezahlter Berater: HR 2.0, Future Proof Finance, Vertrieb 2025 und so weiter.
Bestimmt kennen auch Sie den immer wiederkehrenden Ruf nach Veränderung mit all seinen Begleiterscheinungen. Aber wie soll sich eine Abteilung oder ein Bereich ändern? In über 20 Jahren Beratung habe ich noch nie eine Abteilung oder einen Bereich getroffen. Immer nur Menschen. Am Ende geht es also immer um Lisa, Peter und Alex, die ihr Verhalten ändern müssen. Denn sonst ändert sich gar nichts. Nur, wie bitte soll das von heute auf morgen gelingen?
Was glauben Sie, warum scheitern so viele Change-Initiativen? Ein wesentlicher Grund ist, dass kein Mensch ein lang eingeübtes Verhalten oder eine Gewohnheit plötzlich ändern kann. Und das gilt natürlich nicht nur für den Arbeitskontext, sondern für jeden Lebensbereich.
Nehmen Sie zum Beispiel das Autofahren. Dort haben Sie sich höchstwahrscheinlich über eine lange Zeit antrainiert, beim Abbiegen immer zu blinken. Das passiert schon ganz automatisch, ohne dass Sie groß darüber nachdenken müssen. Jetzt stellen Sie sich vor, auf eine Anordnung des Verkehrsministers müssten Sie nun plötzlich bei jedem Einbiegen in eine andere Straße hupen. Klar: Sie können diese Gewohnheit nicht von heute auf morgen umstellen. Aber warum ist es so schwer, alte Verhaltensmuster loszulassen?
Unser Verhalten, unsere Gewohnheiten sind in unserem Gehirn in Maps abgespeichert – ähnlich einem Flusslauf. Jedesmal, wenn Sie etwas tun, verfestigt sich der Flusslauf. Er wird tiefer und tiefer. Nach vielen Jahren und zahlreichen Wiederholung entsteht irgendwann ein Grand Canyon.
Der Wunsch, lang eingeübtes Verhalten zu ändern gleicht dem Versuch, mit einer Schaufel den Grand Canyon umzugraben. Viele sagen, das sei schwierig. Ich wage zu widersprechen: Es ist nicht schwer, es ist unmöglich. Insbesondere, wenn Sie mehrere Menschen gleichzeitig dazu bringen müssen.
Für viele überraschend: Es fällt uns vergleichsweise leicht, neue Gewohnheiten zu entwickeln. Die Hirnforschung ist an der Stelle eindeutig. Fordern Sie Ihre Mitarbeiter also nicht auf, Ihr Verhalten zu ändern. Ermutigen Sie sie stattdessen, neue Wege auszuprobieren. Auch das ist herausfordern für Ihre Mitarbeiter, aber es funktioniert viel besser. Denn neben den alten, tiefen Flussläufen entsteht ein neuer. Zunächst ist es natürlich nur eine Linie im Sand. Nach einigen Wiederholungen beginnt aber das Wasser zu fließen. Der Grundstein für einen neuen Canyon ist gelegt.
Und als Führungskraft können Sie das beschleunigen. Wie? Etablieren Sie eine anständige Fehlerkultur. Denn zu jedem Neuanfang gehört auch immer das Recht auf Fehler.
Ihr Verhalten als Führungskraft in solchen Momenten des Fehlermachens ist entscheidend dafür, dass der Change funktioniert. Zum Beispiel ein gut platziertes Lob – auch für einen kleinen Erfolg – wirkt Wunder. So verfestigt sich das neue Verhaltensmuster. Ihre stärkste Waffe als Führungskraft, um Change zu beschleunigen ist also positives Feedback. Der Canyon wird so tiefer. Und Ihre Mitarbeiter gewinnen Spaß am Neuen.
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