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Spiel, Spaß, Spannung – für bessere Ergebnisse im Job

Thomas W. Künstner, Spiel, Spaß, Arbeit, Job, Führung

Kurzes Dribbling, Flanke, Schuss und: Tooooor! Der Ball ist da gelandet, wo er hingehört. Die Spieler springen auf, legen ihren Playstation-Controller zur Seite und schlagen ein. Gute Teamarbeit, ein hohes Motivationslevel und das Ergebnis kann sich auch sehen lassen. Und das Beste: Alle Beteiligten hatten jede Menge Spaß!

Wann haben Sie das zum letzten Mal bei Ihnen oder Ihren Mitarbeitern im Job beobachtet?

Homo Ludens bleibt zu Hause

Wenn ich Kinder oder Erwachsene beim Spielen beobachte, sehe ich ein hohes Maß an Konzentration. In der Luft liegt eine gewisse Anspannung. Sie sind im Flow. Löst sich diese Spannung – beispielsweise beim Sieg – bricht Jubel aus. Emotionen kommen zutage – nicht nur positive. Das ist gelebte Leidenschaft!

Vor allem die positiven Emotionen vermissen viele Arbeitnehmer bei ihrem Job. Gefangen im Trott des Alltags fehlt die spielerische Leichtigkeit. Viele Menschen entdecken sie erst im Feierabend wieder. Wir Menschen lieben das Spiel – und da ist es egal, ob Sie sich beim sportlichen Wettkampf messen oder am Computer zocken. Nur lassen wir viel zu oft den Homo Ludens, den Spieltrieb in uns,  zu Hause, wenn wir ins Büro fahren. Ja, wir suchen gar nicht mehr danach, wenn wir im Büro sitzen.

Die intrinsische Motivation herauskitzeln

Wie also schaffen Sie es, mehr Spiel und Spaß in Ihren Job zu integrieren? Dazu möchte ich mit Ihnen genauer betrachten, welche Bestandteile das Spielen so emotional machen:

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor des Spiels ist die ungeheuer große intrinsische Motivation, die damit einhergeht. Denn wenn Sie spielen, machen Sie das ohne Zwang. Wenn uns ein Spiel nicht motiviert, dann lassen wir es sein. Und genau deswegen sind gute Spiele hervorragende Wegweiser zur menschlichen Motivation.

Drei Faktoren motivieren uns von innen: 1) die Möglichkeit, Dinge selbst bestimmen zu können, 2) die Chance, Kenntnisse anzuwenden und auszubauen und 3) die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe und Bestätigung durch sie. Gute Spiele nutzen alle drei Faktoren.

Diese Erkenntnisse aus der Spielebranche auch im Job anzuwenden, ist einfacher als viele meinen.

Motiviert im Spiel – und im Job?

Jedes Spiel gibt zum Beispiel unmittelbares Feedback, wo Sie stehen. Ein Feedback-Mechanismus ist also gefragt. Was in der Gamer-Sprache ein Badge ist, kann im Büro ein Lob sein. So einfach. Das müssen Sie nur regelmäßig machen. Der Spielstand wird ja auch nicht nur alle drei Wochen durchgegeben.

Die Wirkung sollten Sie nicht unterschätzen: Eine große Krankenhauskette in den USA hatte zum Beispiel ein Problem mit der Einhaltung der Hygienevorschriften. Ärzte, Schwestern und Pfleger sollten vor und nach jedem Patientenbesuch die Hände desinfizieren. Daran hielten sich aber nur sieben Prozent der Mitarbeiter. Nach einigen gescheiterten Appellen ließ die Klinikleitung Kameras installieren und drohte mit Sanktionen. Das verbesserte die Einhaltung der Vorschrift auf etwas unter zehn Prozent – aber nur für kurze Zeit. 

Dann versuchte man was Revolutionäres: Spaß! Man nahm die Kameras ab und installierte stattdessen Digitalanzeigen. Dort wurde nach jeder Benutzung der Desinfektionsspender angezeigt, wie hoch die „Compliance“ in der laufenden Schicht ist. Und wie hoch in der laufenden Woche. Das Ergebnis? Die Nutzung stieg auf über 90 % und blieb so hoch. Jeder Mitarbeiter bekommt unmittelbares Feedback. Das wirkt wie eine Belohnung. Es macht uns Freude. Und keiner lässt sein „Team“ so ohne Weiteres hängen.

Spaß ist kein Selbstzweck

Ein weiterer Ansatz aus der Welt der Spiele ist folgender: Menschen machen gerne Dinge, in denen sie gut sind und die Möglichkeit haben, noch besser zu werden. Das nutzen Spieleentwickler konsequent aus, um den Spielern Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Erfolg und ein entsprechendes Feedback steigern die Motivation. All das sind nicht nur wichtige Elemente eines Spiels, sondern auch von ökonomischem Erfolg. Bei einer repräsentativen Befragung von Gallup in Deutschland, wie man ihre Motivation steigern kann, gaben die befragten Mitarbeiter „Ich möchte Dinge tun, die ich gut kann“ fünfmal häufiger an als „Gehaltserhöhung“. 

Das heißt natürlich nicht, dass Ihre Mitarbeiter nur noch die Aufgaben machen müssen, die ihnen Spaß machen. Aber ich möchte Sie dazu anregen, über die Verteilung der Aufgaben nachzudenken. Jeder Mitarbeiter sollte sich mit Dingen beschäftigen können, die er gut kann. Weil sie ihm Freude bereiten. 

Das empfehle ich Ihnen nicht, damit der Arbeitsalltag Ihrer Mitarbeiter lustiger wird. Spaß ist kein Selbstzweck! Vielmehr treibt Freude an der Arbeit wirtschaftlichen Erfolg – nutzen Sie das für sich.

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